Muskuläres Monitoring
Muskuläre Beanspruchung ist ein immerwährender Begleiter im Profisportbereich. Verschiedene Monitorings stellen verschiedene Indikatoren bereit. Nicht nur für die muskuläre Fitness, sondern auch für Parameter wie zum Beispiel Leistungsbereitschaft.

Monitoring mit individuellen Warnregeln


Muskuläres Monitoring ist wohl der am einfachsten zu messende Parameter – allerdings auch einer der wichtigsten. Die Parameter spiegeln direkt den Stand der Muskelbelastung über den Vergleich zu den letzten Messungen. Wie bei allen Monitorings sind prädefinierte Warnregeln als Vorschlag  gegeben. Diese entstanden aus der Forschungsarbeit der VBG im Zusammenarbeit mit verschiedenen Sportwissenschaftlern und sollen eine Hilfestellung bieten. Alle Warnregeln sind individuell einstellbar und können pro Club individualisiert werden.



In der unteren Übersicht sind alle Parameter aufgeführt und erklärt.

Muskuläre Erholtheit

Das subjektive Feedback der Spielerinnen und Spieler zu ihrem muskulären Zustand ist hilfreich für die individuelle Belastungssteuerung und Verletzungsprävention. Die Abfrage der muskulären Erholtheit erfolgt von null (sehr erschöpft) bis zehn (sehr erholt). Die Angaben können absolut oder relativ zu den Vortagen betrachtet werden. Liegt die Einschätzung der muskulären Erholtheit unter dem Wert fünf sollte eine persönliche Rücksprache mit der Person stattfinden. Ebenso wenn der Wert von einem Tag auf den anderen um mehr als 3 Punkte abfällt. Gibt eine Spielerin oder Spieler auf einer Skala von null bis zehn Werte kleiner fünf an, ist dies ein Indikator für die Reduktion der Belastung. Ausserdem sollte sich die Spielerin oder der Spieler unbedingt aktiv und passiv pflegen und die betreffenden Körperpartien auf das Training vorbereiten.

Finger-Zeh-Abstand

Starke Einschränkungen und vor allem individuelle Verringerungen der Beweglichkeit innerhalb eines kurzen Zeitraums sind ein Hinweis auf Erschöpfung. Als Indikator hierfür kann der Finger-Zeh-Abstand gemessen werden. Entscheidend sind die individuellen Schwankungen. Bei einer Reduktion von mindestens 2cm im Vergleich zum rollierenden Mittelwert der letzten 5 Messungen sollte ein Gespräch mit dem Spieler geführt und die Belastung reduziert werden. Kleinere Werte werden in diesem Monitoring als besser gewertet. Erreicht eine Spielerin oder ein Spieler also im Stand mit durchgedrückten Beinen mit den Fingern genau den Boden, wird dies als Wert 0 gewertet. Gelingt es ihr oder ihm sogar weiter zu reichen, gehen die Werte in den Negativbereich (z.B. -2 cm).

Groin-Squeeze

Die Adduktoren- und Leistenregion wird in allen Kontakt- und Richtungswechselsportarten besonders hoch beansprucht. Daher ist es sinnvoll die Kraft der Adduktoren liegend oder sitzend mittels einer Blutdruckmanschette zu messen, um Überlastungen frühzeitig zu erkennen und Verletzungen zu vermeiden. Dazu die Manschette auf 40mmHg bis 80mmHg aufpumpen und zwischen den Knien der Spielerinnen oder Spieler platzieren. Mit der Ausatmung baut die Spielerin oder der Spieler für 2 Sekunden langsam und kontrolliert maximalen Druck mit den Beinen nach innen gegen die Manschette auf und versucht dabei gleichmäßig weiter zu atmen. WICHTIG: Der Ausgangsdruck sollte stets identisch sein. Interessant sind vor allem individuelle Schwankungen der Werte. Ein Abfall von sechs Prozent oder mehr im Verhältnis zum rollierenden Mittelwert der letzten 5 Messungen kann als Indikator für Erschöpfung und ein erhöhtes Verletzungsrisiko angesehen werden. Dies sollte zu einer Reduktion der Belastung sowie zur Pflege bedingenden Strukturen der Hüft- und Gesäßmuskulatur führen.

Sprungtest

Mit einem vertikalen Sprungtest können Sie die Leistungsbereitschaft Ihrer Spielerinnen und Spieler testen. Fällt die aktuelle Messung um zehn Prozent oder mehr im Vergleich zum Mittelwert der letzten fünf Messungen ab, so kann dies auf eine Ermüdung hinweisen. Die Messung sollte mindestens einmal wöchentlich stattfinden. Entweder Sie verwenden dazu eine Sprungmatte oder eine App. Wenn Sie kein Material zur Verfügung haben, können Sie die Sprunghöhe auch mittels Jump and Reach ermitteln. Hierzu stellt Sich ihre Spielerin oder Ihr Spieler mit nach oben ausgestrecktem Arm an eine Wand. Der oberste Punkt des ausgestreckten Armes wird mittels Kreide an der Wand markiert. Im Anschluss macht die Spielerin oder der Spieler einen Sprung mit Ausholbewegung und versucht die Wand an der höchstmöglichen Stelle mit der Kreide zu markieren. Die Differenz des Ausgangspunktes und Zielpunktes ist die Sprunghöhe in Zentimetern gemessen.

Handgriffkraft

Die Griffkraft steht in engem Zusammenhang mit unserer Leistungsbereitschaft. Speziell der unseres Nervenssystems. Sie ist Ausdruck des Gefühls, heute Bäume ausreißen zu können. Für die Messung benötigen Sie ein Griffkraftdynamometer. Der Wert wird in kg angezeigt. Je höher der Wert ausfällt, desto frischer und leistungsfähiger sind die Spielerinnen und Spieler. Der Wert ist stets dynamisch und im Verlauf zu interpretieren. Bei einem Abfall von sechs Prozent oder mehr im Vergleich zum rollierenden Mittelwert der letzten fünf messungen kann dies auf eine zentral- nervöse Erschöpfung hinweisen. Hat eine Spielerin oder ein Spieler Woche für Woche geringere Werte, sollte dies bei der Trainingsinhaltsplanung Berücksichtigung finden. Alternativ oder zusätzlich ist ein Gespräch mit dem Spieler empfehlenswert, um den möglichen Ursachen auf den Grund zu gehen.

Tapping Test

Mit einem Tapping- Test können Sie die neuromuskuläre Leistungsbereitschaft Ihrer Spielerinnen und Spieler testen. Hierzu benötigen Sie eine Kontaktmatte oder eine App, die die Frequenz kann. Weicht die gemessene Frequenz um mindestens fünf Prozent zum rollierenden Mittelwert der letzten fünf Messungen ab, deutet dies auf eine Ermüdung hin und in der Trainingsplanung berücksichtigt werden. Die Messung solle mindestens einmal wöchentlich stattfinden.

Knee-to-wall

Erläuterung Mit dem Knee to Wall- Test können Sie die Sprunggelenks-Beweglichkeit Ihrer Spielerinnen und Spieler überprüfen. Starke Einschränkungen und vor allem individuelle Verringerungen der Beweglichkeit innerhalb eines kurzen Zeitraumes sind ein Hinweis auf Erschöpfung der Spielerinnen und Spieler. Bei einer Abweichung der aktuellen Messung um zwei Zentimeter oder mehr vom rollierenden Mittelwert der letzten fünf Messungen sollten Maßnahmen zur Wiederherstellung der Beweglichkeit ergriffen werden. Auch eine Reduktion von Trainingsformen mit hoher mechanischer Last kann kurzzeitig zur Gesunderhaltung beitragen. Hierzu zählen vor allem Richtungswechsel.

Romberg Test

Erläuterung Mit dem Romberg-Test können Sie das Gleichgewicht Ihrer Spielerinnen und Spieler überprüfen. Hierzu benötigen Sie eine Stoppuhr. Die Spielerin oder der Spieler stellt sich mit den Füßen in einer Linie auf. Ziel ist es, auf Kommando die Augen zu schließen und die Zeit zu stoppen, die die Spielerin oder der Spieler mit geschlossenen Augen in dieser Position verharren können, ohne zu wanken oder das Gleichgewicht zu verlieren. Der Test ist bestanden, wenn die Spielerin oder Spieler es schaffen, dreißig Sekunden lang die Ausgangsposition zu halten. Als Fehler zählen bereits leichte Veränderungen der Oberkörper- oder Beinposition. Der Tester notiert die Sekunde als Testergebnis, in der die Spielerin oder Spieler erstmalig wankt. Hierbei sollte einmal der rechte und einmal der linke Fuß in der vorderen Positon getestet werden. Als Regression im Concussion-Monitoring wird der Test beidbeinig hüftbreit stehend durchgeführt. Als Progression einbeinig stehend jeweils für links und rechts. Der Romberg- Test sollte zu Saisonbeginn als Baseline- Test platziert werden und dann kontinuierlich zur Überprüfung des Gleichgewichts durchgeführt werden. Er dient vor allem der Diagnostik von Schädel-Hirn-Traumata nach eventuell übersehenen Zusammenstößen.

Hop Test

Mit einem vertikalen Hop-Test auf Weite können Sie die Leistungsbereitschaft Ihrer Spielerinnen und Spieler testen. Fällt die Sprungleistung zum Zeitpunkt der Messung um zehn Prozent oder mehr im Vergleich zum rollierenden Durchschnitt der letzten fünf Messungen ab, kann dies auf eine Ermüdung hinweisen. Die Messung sollte mindestens einmal wöchentlich stattfinden. Zudem sollte der Unterschied zwischen rechter und linker Seite nicht größer als zehn Prozent sein. Andernfalls ist es ratsam, der Ursache nachzugehen und das Defizit aufzuarbeiten.


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